Es könnte nicht spektakulärer sein:
Ausgesetzte Bergkämme, Aussichtspunkte, schmale Pfade, hohe Berge, Tunnel und etliche Höhenmeter: Subjektiv gesehen ist diese Wanderung das Must-Do aller Wanderungen auf Madeira.
KURZINFO
♡-Faktor: ♡♡♡♡♡♡
Start & Ende: Pico do Areeiro 1818m
Länge: 11 km
Ungefähre Gehzeit: 6h
Höhenmeter: 1000m auf und ab
Anforderung: Hart
Tipp: Wie viele Wanderungen auf Madeira ist die Wanderung kein Rundweg. Wenn Sie einen Abholservice organisiert haben, können Sie vom Pico Ruivo zur Achada do Teixeira absteigen - das verkürzt die Wanderung auf 4 Stunden und reduziert die überwundenen Höhenmeter um ein paar Meter.
Am besten erkundigen Sie sich vorher über eine Webcam auf dem Gipfel über das Wetter: https://www.netmadeira.com/webcams-madeira/pico-do-arieiro
Karte:
Ich habe die Route in Komoot gespeichert. Sie können sie sehen, sobald ihr euch eingeloggt haben.
Einkehr:
Am Pico do Areeiro gibt es eine Cafetaria und am Fuße des Pico Ruivo gibt es die Berghütte "Casa de Abrigo".
Wanderführer:
Rother Wanderführer "Madeira - Die schönsten Levada- und Bergwanderungen" 2020
Wanderführer:
Madeira Adventure Kingdom und Madeira Experience Tours bieten beide geführte Wanderungen an.
Tipps zu Unterkünften findet ihr in meinem Blog Madeira 1 - Was kann man auf Madeira unternehmen?
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Der Wettergott meinte es nicht gut mit uns: Starker Regen löste kurz vor dem Pico das Torres einen Erdrutsch aus. Der Wanderweg vom Pico do Areeiro zum Pico Ruivo ist gesperrt. Da wir aber trotzdem diesen berühmten Gipfelweg gehen wollen, machen wir das Ganze in Teilen.
Teil 1:
Wir fahren zum abendlichen Sonnenuntergang zum Pico do Areeiro und erhaschen ab und zu einen Blick auf die Berge, die zwischen den Wolken auftauchen. Wann immer ein Gipfel auftaucht, sieht er so großartig aus, dass wir vor Freude weinen möchten.
Teil 2:
Das Wetter bleibt schlecht, aber die Zeit wird knapp und so fahren wir zurück zum Pico do Areeiro und wandern nach Rücksprache mit dem Cafeteriabesitzer zum Erdrutsch hinauf. Dichter Nebel hängt über den Bergen. Wir sehen ... nichts! Aber wir gehen trotzdem los. Der Weg ist offensichtlich und nicht zu verfehlen, die ausgesetzten Stellen sind gesichert und so haben wir das Gefühl, dass uns nichts passieren kann. Um ehrlich zu sein, ist mein Freund gar nicht so unglücklich über das Wetter. Er ist etwas schwindelfrei, die schlechte Sicht ist für ihn eigentlich eine gute Nachricht (vor allem beim Erreichen des Bussardnests "Miradouro Ninho da Manta"). Kurz darauf erreichen wir einen ausgesetzten Grat. Wegen des Nebels wissen wir nicht, wie weit die steilen Wände abfallen. Sind es 20 oder 200 Meter? Wir wissen es nicht, und genau das macht den Reiz dieser geheimnisvollen Atmosphäre aus. Manchmal sehen wir nicht mehr als ein paar Meter, dann reißt der Nebel kurz auf und wir sehen Täler, Bergspitzen und bizarre Felsformationen, die wenige Sekunden später wieder verschwinden. Unsere Schritte hallen in den langen Tunneln, ein schmaler, gesicherter Pfad führt uns an der Felswand entlang und endet abrupt an einem Erdrutsch. Hier müssen wir umkehren, denn der Weg ist nach dem Sturm noch nicht begehbar.
Teil 3:
Einen Tag später hat sich das Wetter gebessert. Wir fahren von der Nordseite der Insel in Richtung Pico Ruivo, zur Achada do Teixeira auf 1592m. Von hier aus kann man in einer knappen Stunde auf den höchsten Gipfel Pico Ruivo 1862 steigen. Zum ersten Mal sehen wir die Berge Madeiras in ihrer ganzen Pracht. Sie sind bizarr geformt, stark zerfurcht und fallen steil ab. Da sie kaum bewaldet sind, wirkt die Berglandschaft wild und zerklüftet. Über der Nordküste zeigt sich ein Regenbogen, aber von Süden her ziehen bereits neue Wolken auf. Wir machen uns im Laufschritt auf den Weg zum Gipfel. Immerhin wollen wir die Aussicht kurz genießen. Oben angekommen, stellen wir fest, dass die Wolken uns überholt haben. Etwas missmutig laufen wir an der Gipfelsäule vorbei zur Aussichtsplattform. Genau in diesem Moment reißen die Wolken wieder auf und geben ein Bergpanorama frei, das seinesgleichen sucht: Ein 360-Grad-Blick - die ganze Insel liegt uns zu Füßen!
Fazit:
Natürlich wäre es schöner gewesen, die Wanderung in einem Rutsch und bei gutem Wetter zu machen, aber auf Madeira muss man immer flexibel bleiben. Und um ehrlich zu sein, nur so haben wir die Berge in ganz unterschiedlichen Lichtstimmungen gesehen und waren von der Landschaft total begeistert ... und ein schöner Grund, wiederzukommen.
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