Südafrika: Whale Watching, Delfine & Pinguine in Port Elizabeth
- Wibke Helfrich
- 10. Apr.
- 5 Min. Lesezeit
Wann ist die beste Zeit für Whale Watching in Südafrika? Wo kann man Pinguine und Delfine in Port Elizabeth/Gqbhera sehen? Was ist der Sardine Run? Die Antworten auf diese Fragen findest du in diesem Blogpost?

Im November letzten Jahres habe ich mir einen persönlichen Traum erfüllt und einen Monat in Südafrika als Volontärin auf einem Whale Watching- Boot von Raggy Charters in Port Elizabeth gearbeitet. Jetzt im April Mai ist die perfekte Zeit, um vor der Küste Südafrikas nach Walen Ausschau zu halten, denn dann beginnt der berühmte Sadine Run - ein Spektakel, zu dem jedes Jahr Filmteams von BBC und National Geographic anreisen.
Was ist der Sardine Run?
Dieses Naturphänomen gilt als eines der größten Meeresschauspiele der Welt. Die südafrikanische Sardine laicht in den kühlen Gewässern der Agulhas Bank (die Meeresregion, in der der warme Indische Ozean und der kalte Atlantik aufeinandertreffen) vor der südlichen Kapküste, damit die Männchen die Eier befruchten können. Die Eier werden dann ins offene Meer getrieben, bis die Jungtiere ausgewachsen und stark genug sind. Dann machen sich Millionen von Sardinen in großen Schwärmen auf den Weg die Ostküste hinauf. Wissenschaftler vermuten, dass sich die Sardinen in Bewegung setzen, wenn eine kalte Meeresströmung von der Agulhas-Bank nach Osten zieht. Diese Strömung ist reich an Plankton, der Hauptnahrung der Tiere. Die riesigen Sardinenschwärme können bis zu 15 Kilometer lang, dreieinhalb Kilometer breit und 40 Meter tief sein, so dass sie von der Wasseroberfläche aus gut sichtbar sind. Sie sind ein gefundenes Fressen für die besten Meeresräuber Südafrikas.
Als ich im November dort war, gab es nur einen „Mini“ Sardine Run, aber auch das fand ich schon sehr beeindruckend.
Klicke auf das erste Bild, um Fotos von den Tieren zu sehen, die du vor Port Elizabeth beobachten kannst.
Schon kurz nachdem unser Schiff My Bru den Hafen verlassen hat, sehen wir ein Glitzern auf dem Wasser. Spannung macht sich auf dem Boot breit. Mit angehaltenem Atem beobachten wir die Millionen von Fische, die wie ein silberner Teppich über das Meer gleiten. Plötzlich tauchen die ersten Vögel auf.
„Kaptölpel können mit 120 km/h ins Wasser tauchen, um zu fischen“

ruft meine Kollegin Purity, die auf dem Boot als Marine Guide arbeitet, „Dafür haben sie extra Airbags im Gesicht, die sie vor dem Aufprall schützen.“ Sie sind nicht allein - mit ihnen fliegen Kapkormorane, Seeschwalben und Sturmtaucher. Gemeinsam bombardieren sie die Wasseroberfläche. Innerhalb von Sekunden verwandelt sich der silberne Teppich in ein brodelndes Chaos. Denn der große Sardinenschwarm, der sich nahe der Oberfläche aufhält, wird schnell von hungrigen Räubern angegriffen. Jetzt sieht man auch afrikanische Pinguine und Delfine, die die Fische zusammentreiben, um sie leichter fressen zu können. Sobald der Fressrausch einsetzt, geben die aufgeschreckten Sardinen einen starken Geruch ab, der andere Raubtiere in der Nähe auf das Geschehen aufmerksam macht. Große Tümmler und Hammerhaie haben sich dem Treiben bereits angeschlossen, zum Schluss kommen die Brydewale. Mit aufgerissenen Mäulern durchbrechen sie die Wasseroberfläche, um Wasser und Nahrung aufzunehmen.
Wir wissen gar nicht, wo wir zuerst hinschauen sollen - überall passiert etwas Spektakuläres im brodelnden Meer.
Normalerweise ist diese Walart, die das ganze Jahr über in der Algoa Bay anzutreffen ist, eher scheu. Doch in der „Feeding Frenzy“, wie das große Fressen während des Sardine Runs genannt wird, ist alle Scheu vergessen.
Der kleine afrikanische Pinguin in großer Gefahr!

Ein kleiner Teil der Algoa Bay wurde zum Meeresschutzgebiet erklärt und gehört zum Addo Elephant Park, der seit seiner Erweiterung durch das küstennahe Woody Cape Nature Reserve mit derzeit 170.000 Hektar nach dem Krüger Nationalpark und dem Kgalagadi Transfrontier Park der drittgrößte des Landes ist. Seit 2005 gehören auch einige Inselgruppen zum Nationalpark.
Das Boot nähert sich St. Croix, einem kahlen Felsen in der Brandung.
„Schaut mal, so viele Pinguine gab es noch vor 25 Jahren auf der Insel, als das Foto genau von hier gemacht wurde“, die Passagiere blicken betroffen von dem Foto, auf dem die Insel von Pinguinen bedeckt ist, auf die Insel von heute, nur vereinzelt einige der Tiere zu sehen sind.
Dass der afrikanische Pinguin vom Aussterben bedroht ist, hat mehrere Gründe. Heute sind die Pinguine vor Allem durch die Konkurrenz der kommerziellen Fischerei bedroht.
„Wir glauben, dass dadurch allein innerhalb der letzten sechs Jahre 60 Prozent der Pinguinpopulation von St. Croix verschwunden sind.“

Erzählt Lloyd Edwards, der Besitzer von Raggy Charters, während das Boot langsam die Insel umrundet. Eine weitere aktuelle Bedrohung ist die Ölverschmutzung. Ein Pinguin, der auch nur einen Spritzer Öl auf dem Gefieder hat, verliert seine Isolierung gegen das kalte Meerwasser und stirbt schließlich an Unterkühlung. Erst vor 5 Jahren gab es eine Ölpest im nahe gelegenen Port of Ngqura. Ein riesiger Tiefseehafen, der vor 15 Jahren direkt neben dem Meeresschutzgebiet gebaut wurde.
Vom Killer zum Opfer
Auch weiße Haie schwimmen normalerweise in diesen Gewässern. Doch in einem Land, in dem Korruption an der Tagesordnung ist, werden diese Tiere leider immer noch gejagt, obwohl es streng verboten ist. Immer wieder erwischt die Crew Boote beim Jagen. Normalerweise wird im Sommer auch Käfigtauchen mit weißen Haien angeboten. In den letzten Jahren wurden sie hier an der Küste leider immer seltener gesichtet.
Wann ist die beste Zeit für Whale/Delphin Watching?
Brydewale können das ganze Jahr über beobachtet werden.
Die beste Zeit für Buckelwale ist Juli/August und November/Dezember.
Südliche Glattwale (Southern right whales) können von Juli bis Oktober beobachtet werden, wenn sie in der Algoa Bay ihre Jungen zur Welt bringen. Südliche Glattwale können oft auch von der Küste aus beobachtet werden.

Drei verschiedene Delfinarten
Große Tümmler sind die am häufigsten beobachteten Delfine in der Bucht und können das ganze Jahr über in Gruppen von 10 bis 400 Tieren gesichtet werden.
Gemeine, oder auch gewöhnliche Delfine genannt (Common dolphins) sind ein spektakulärer Anblick, da sie in Gruppen von 1000 bis 2000 Tieren mit hoher Geschwindigkeit schwimmen. Diese Delfine werden häufig von Januar bis Juni gesichtet, wenn sie großen Schwärmen von Köderfischen folgen, die durch die Bucht ziehen.
Es gibt auch Sousa-Delfine, die auch Buckeldelfine genannt werden. Sie sind vor allem in den Sommermonaten in kleinen Gruppen von 1 bis 20 Tieren anzutreffen.
Denke daran, dass du nicht in einem Zoo bist, sondern in der freien Natur. Es gibt also keine Garantie, welche Tiere du zu Gesicht bekommst.
Hier findest du alle meine Blogposts über Südafrika.
Info:
Allgemeine Informationen zu Südafrika findest du hier.
Anreise:
Mietwagen für eine Woche ab 110€ z.B. bei www.billiger-mietwagen.de.

Übernachten:
Die meisten Unterkünfte und Restaurants befinden sich rund um den Marine Drive.
Das No 4 Boutique Beach House liegt 600 m vom Hobie Beach entfernt. Die Unterkunft verfügt über geschmackvoll eingerichtete Zimmer, Garten und Pool. Doppelzimmer mit Frühstück ab € 100 pro Nacht
Wer einmal ganz exklusiv in einem Leuchtturm übernachten möchte, kann dies am sturmumtosten Sandstrand von Cape Recife tun. Der Leuchtturm wurde zu einer geschmackvoll eingerichteten Unterkunft mit 2 Schlafzimmern, Wohnzimmer, Küche und Bad umgebaut. Spektakulärer Ausblick inklusive.
Ab 250 € pro Nacht.
Essen:

Barney’s Beachfront ist ein gemütlicher Pub direkt am Shark Rock Pier. Großes Bier- und Weinangebot, Pizza und Burger.
Das Ginger Restaurant in Gqeberha liegt direkt am Wasser und bietet gehobene Küche und Cocktails.
Erleben:
Im April/Mai findet vor der Küste der berühmte Sardine Run statt. Zu dieser Zeit vor Ort zu sein, ist ein einmaliges Erlebnis.
Diese Whale Watching Tour kann bei Raggy Charters gebucht werden (am besten per WhatsApp.
Tel +27 73 152 2277 oder über https://www.raggycharters.co.za/).
Achtung!
Das Ostkap wird auch Kap des Windes genannt. Entsprechend hoch können die Wellen sein. Wem auf dem Schiff schnell übel wird, sollte vorher Tabletten gegen Seekrankheit einnehmen.
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