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Kletterparadies San Vito – Sonne, Meer & Felsen


Blick vom "Fungo di Parco Cerriolo" zum Monte Cofano

Als ich nach klein, jung und mit mehr Zeit ausgestattet war, standen regelmässig Kletterurlaube an. Aber wie es so mit der Arbeit und anderen Hobbys nun mal kommt: in den letzten Jahren ist das etwas eingeschlafen, wenn mir meine Schwester Frauke nicht gerade mal wieder Beine macht. So auch letzte Woche, als sie mich zum Klettern in Sizilien überredete. Normalerweise quälen mich dann nach dem ersten Tag nicht vorhandene Hornhaut und noch mehr nicht vorhandene Muskeln, aber die Kletterei in Sizilien war so abwechslungsreich, dass ich gar nicht so arg wimmern musste :;)! Vielleicht liegt es aber auch an der gigantischen Kulisse: Tolle Felsen, bunte Blumen, warme Sonne schon Anfang März und alles direkt am Meer!!!

Blick entlang des Felsriegels Richtung Sektor "Bunker"

​Rund um die Südwestseite des Kap von San Vito lo Capo windet sich ein bis zu 60 Meter hoher, 5km langer Felsriegel, in den momentan über 500 Touren eingebohrt sind. Hier gibt es etwas für jeden Geschmack: Höhlen, Taschen, Platten, Leisten, Sinter, Löcher und auch für jeden Schwierigkeitsgrad genügend Touren. Im Hochsommer ist es wahrscheinlich viel zu heiss, da der Fels eigentlich den ganzen Tag in der Sonne brät - auch wenn meist ein Wind geht. Wir haben selbst Anfang März ab und zu den Schatten gesucht. Das Ambiente ist gigantisch: Schöner Fels direkt am Meer, für Kletterer ideal (Badende mögen angesichts der schroffen Felsen am Strand etwas nervös reagieren). Natürlich konnten wir in einer Woche nur an der Oberfläche der vielen Touren kratzen. Im Gegensatz zu anderen Klettergebieten haben wir hier keine einzige speckige Tour geklettert - ausser, eine Möwe hatte mal wieder ihren Darm auf einem Griff geleert!!! ​​​​​​

Hier eine kleine Auswahl der Sektoren, in denen wir unterwegs waren: Sektor "Castello“ ist der ideale Einstiegssektor. Auch weil man den Sektor gut findet, da in eine Höhle ein Gebäude gemauert wurde. Hier gibt es schöne leichtere Touren in den Schwierigkeitsgraden 5a-6c. Besonders die beiden 6b+ "Optimist" und "Pessimist" in der Höhle waren lohnenswert! Der Sektor "Bunker" bietet über 100 Touren und 7 Untersektoren, eine wilde Mischung von 4b-8b Graden. Supertoll fand ich hier die beiden Touren "lo stagnone" (6a) und "Super-G" (6b). Beide laufen abwechslungsreiche 35 Meter durch besten Fels. Gleich über dem Campingplatz El Bahira befindet sich rechts der Sektor "Sinistra Pineta“: Er hat Alles zu bieten, von der 5a Platte bis zum 8a Überhang. Gut abgesichert waren die 7as "Knochen Manderl" in der Höhle; Ausnahme der guten Absicherung: ein abenteuerlicher Umlenker mit Befestigung an einem Fels, der zwischen zwei anderen Felsen eingekeilt war. Hier gibt es sehr viele sehr schöne 6a und 6bs, wie "I like Polka" und "Ashes to Ashes". Super abwechslungreich: Unten Überhang mit Henkeln, dann grosse Löcher, in die man sich sogar reinsetzen kann und oben so spitzer Kalk, dass jeder noch so leichte Kontakt Haut oder Hose aufschürft - Fallen hier tunlichst vermeiden!!!

Der "Fungo di Parco Cerriolo" im abendlichen Sonnenlicht

In Custonaci gibt es auch sehr lohnende Felsen. Ganz toll fand ich den "Fungo di Parco Cerriolo". Der Kalkkegel liegt auf einer grünen Wiese mit Kakteen und Algarven und man hat eher das Gefühl, in Mexiko als in Sizilien zu sein. Auch die Fauna bietet hier einiges: In Löchern versteckte Wespennester und todesmutige Vögel, die Scheinangriffe fliegen. Glücklicherweise sind die Touren, die wir geklettert sind, alle über 30 Meter - so dass ich nichts vorsteigen musste, weil wir die letzten Meter parallell kletterten. Es gibt zwei-drei Touren unter 6a, der Rest liegt deutlich darüber. Ein weiterer Vorteil der runden Form des Felsen ist, dass man mit der Sonne um den Felsen wandern kann (Im Sommer natürlich auch anders herum) :;)!

Die beeindruckendste Wand war für mich die nach Westen ausgerichtete "Never sleeping wall“, wobei sie ehrlich gesagt nicht so ganz in meinem Schwierigkeitsbereich fällt. Die Wand ist hoch (einige Touren haben 55m), glatt und überhängend, einziger Halt bieten die langen Sinter, die die Wand wie Rotznasen herunterlaufen und manchmal auch genauso schmierig sind. Natürlich sind in so einem Gebiet die leichten Touren total speckig. Die 6a+ "Silent Sleep" hat so tolle Sinter, dass sie trotzdem schön ist. Die 6b links daneben fanden wir dagegen unkletterbar!

Information:

An der Tür des Ymca Climbing House steht "We open at sunset" - sehr sympathisch - wer hat bei dem Outdoor - Freizeitangebot schon Zeit, tagsüber durch die Stadt zu laufen? Abends kann man hier nicht nur ein Bier trinken, sondern auch geführte Wander-, Kletter-, Mountainbiketouren, Reit- oder Paraglidingausflüge buchen. Wer will, kann hier auch Fahrräder leihen. Daniele - der Besitzer und Mit-Erschliesser des Klettergebietes - hat auch den sizilianischen Teil der ClimbAdvisor App geschrieben, den man sich für 9,99€ herunterladen kann. Anfangs etwas ungewohnt, da der Grobüberblick fehlt, aber nach und nach haben wir uns daran gewöhnt … Ymca Climbing House San Vito Lo Capo, VIA SAVOIA 195 -197, Tel: 333 7075707

Wir konnten vor Ort leider keinen gebunden Kletterführer kaufen - vielleicht besser vorher bestellen …

Hinkommen:

Ryanair fliegt - je nach Saison - 2-3 Mal wöchentlich von beispielsweise Karlsruhe oder Frankfurt Hahn nach Trapani. Unser Flug hat spektakuläre 50 Euro (ohne Check-in Gepäck) gekostet.

Wegkommen:

Mietwagen - direkt am Flughafen - gibt es ab 55 € für eine Woche beispielsweise bei billiger-mietwagen.de

​​Ankommen: Zu den Touren direkt am Cap kann man von San Vito aus laufen.

​​Essen:

Da wir nicht zur Hauptsaison da waren, kann ich nicht wirklich ein Restaurant empfehlen.

Grosser Fan wurden wir vom Café Pino, wo wir zu unserem Sonnenuntergangs-Aperol Spritz so viel Snacks dazu bekommen haben, dass wir für einige Stunden satt waren. Via Savoia, 22, 91010 San Vito Lo Capo

​​​​Schlafen:

der Campingplatz El-Bahira liegt mitten im Klettergebiet und bietet nette Sitz- und Kochgelegenheiten direkt am Meer. Wer kein Zelt mitschleppen will, kann hier auch ein Mobile Home mieten. C/da Salinella, 91010 San Vito Lo Capo, Tel, +39 0923 972577,

Wir haben über Airbnb ein Apartment gebucht, das gut gelegen war und eine sonnige Terrasse hatte. Für 41€ pro Nacht kann man da wirklich nicht meckern. Daniele hat wohl auch Apartments zu vermieten, die ich allerdings nicht angeschaut habe: Residence Acqua Azzurra, Via Cala Mancina n° 39 – San Vito Lo Capoinfo cell. +39 3289720422 +39 333 7075707 mail: info@acquazzurrasanvito.it

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