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- Potosi - Karneval in der Minenstadt
Wir stehen nichtsahnend gegenüber einer Kirche, vor der sich - sehr dekorativ - gerade drei Einheimische in schönster Tracht an den Zaun gelehnt haben. Gerade will ich den Auslöser meiner Kamera drücken, als ich - aus einem vorbeifahrenden Auto - eine volle Ladung Schaum ins Gesicht gesprüht bekomme! Leicht verstört fragen wir das kichernde Trio am Zaun, ob das ein Zeichen der Abneigung gegen Touristen sei. "Ach was" sagen diese, "Es ist Karneval!". Wie wir schnell herausfinden, gleicht im bolivianischen Potosi der Karneval einer Art Strassenschlacht mit Schaumspray und Wasserbomben. Touristen sind hierfür natürlich ein ganz willkommenes Ziel! Hier ein kurzes Video dazu (zum Filmen oder Fotografieren musste ich mich gut verstecken :;)): Die Silberminen des Cerro Rico (reicher Berg) machten im 17. Jahrhundert die im bolivianischen Hochland gelegene Stadt Potosi zu einer der grössten und wohlhabendsten Städte der Welt. Viele der Bauten in der Innenstadt zeugen auch heute noch vom damaligen Reichtum. Der König von Spanien soll, als er die Rechnung für die Bauarbeiten des Casa de la Moneda (königliches Münzhaus) sah, ausgerufen haben, dass das Gebäude bei diesem Preis ja aus Silber gebaut sein muss. Die Silberminen sind inzwischen längst versiegt und der Glanz der Stadt verblasst und abgebröckelt. Inzwischen lockt die einstige Schönheit eher mit einer traurigen Attraktion: Hier können Besucher auch heute noch die Bergminen besuchen. Ein schauriges Abenteuer: die Bedingungen, die hier unter Tage herrschen, sind nicht für eine Sozialstudie nachgestellt, sondern leider völlig normal. Erwachsene und Kinder schuften in den engen, bis zu 30 Grad heissen Gängen. In der Luft liegen chemische Gase, Staub und vor allem auch Alkohol. Die meisten ertragen die schwere Arbeit nur mit benebeltem Geist … Klicke auf das erste Bild, um die Fotostrecke zu starten: Schlafen: Wir haben im Hotel Jerusalem geschlafen, dass Mitten in der Stadt liegt aber trotzdem einen ruhiges Atrium hat, in dem man sich hinsetzen kann. Adresse: Calle Oruro No: 143, Potosi, Bolivien, Telefon: +591 2 6222600
- Von Rajasthan nach Varanasi
Indien lässt niemanden kalt – entweder man liebt es, oder man hasst es. Die Gegensätze sind krass, die Armut deprimierend, die Farben berauschend. Die Gerüche schwanken zwischen faulem Essen oder Fäkalien und betörenden Blumen oder dem Duft nach Räucherstäbchen. Frauen in bunten Saris, Gebäude wie aus 1000 und einer Nacht, bettelnde Kinder, die trotz ihrer oft ausweglosen Situation nicht ihren Humor verloren haben, Blumenketten, jahrtausendealte Kultur … die Liste könnte unendlich so weiter gehen. Wer in der 16 Millionen Einwohner grossen Stadt Delhi mit dem Flugzeug ankommt, wird wahrscheinlich erst einmal von negativen Bildern überwältigt. Aber im nur 200 km entfernten Agra mit seinen 1,7 Millionen Einwohnern kommt einem Indien schon fast ländlich vor. Wer will, kann meinen verwackelten Film zu unserer grossen Indien-Reise anschauen: Jeder hat schon mal ein Bild des wahrscheinlich berühmtesten indischen Bauwerks schlechthin gesehen: dem Taj Mahal.Es ist ein Inbegriff grosser Romantik und Liebe, denn der Großmogul Shah Jahan ließ das Grabmal zum Gedenken an seine im Jahre 1631 verstorbene große Liebe Mumtaz Mahal erbauen. Klicke auf das erste Bild, um die Fotostrecke zu starten: Hinkommen: Air India bietet Direktflüge ab 550 € ab Frankfurt an. Auch Lufthansa fliegt diese Strecke non-Stop ab ca 850 €. Schlafen: Um den Kulturschock bei der Ankunft möglichst gering zu halten, würde ich Euch ein Hotel/Zimmer in der Nähe des Connaught Place empfehlen. Das Radisson Blu Marina Hotel Connaught Place bietet Luxus für ca 130 € die Nacht. G-59, Connaught Place, Connaught Place, 110001 New Delhi. Bei Airbnb.com gibt es saubere Zimmer ab ca 18 €. Hier ein Beispiel. Essen: Rund um den Connaught Place gibt es viele Cafés und Restaurants. Das plüschige altehrwürdige im United Coffee House ist besonders erlebenswert. Die Geschichte des Cafés (in dem man auch essen kann) geht bis in das Jahr 1942 zurück. Adresse: E-15 Inner CircleConnaught Place, 110001 New Delhi. Pauschal: Wer das erste Mal nach und innerhalb Indiens reist und noch nicht sehr Asienerfahren ist, kann eine Pauschal-Reise buchen. Wir haben zum Eingewöhnen "Classic Rajasthan" bei Intrepid gebucht und sind danach auf eigene Faust weiter gereist. 15 Tage kosten 1130 € - ohne Flug. #Indien #Rajasthan
- ¡Adelante! in Santiago de Chille
Santiagos Hausberg Cerro San Cristòbal Bei genauerem Hinsehen haben Santiago de Chile und Heidelberg einige Dinge gemeinsam. Beide sind relativ beschauliche Universitätsstädte, haben (dadurch) ein grösseres Ausgehviertel und einen Hausbergmit wundervollem Blick hinab auf die Stadt im Sonnenuntergang. Nächste Woche haben diese beiden Orte, die eigentlich eine halbe Weltreise auseinander liegen, noch mehr Gemeinsamkeiten: vom 11.-18.02 findet am Heidelberger Theater das Iberoamerikanische Theaterfestival ¡Adelante! mit einigen Beiträgen aus Chile statt. Ein guter Anlass, sich die Hauptstadt mal etwas genauer anzuschauen! Klicke auf das erste Bild um die Fotostrecke zu starten: Essen: Mein absolutes Lieblingscafé war das Castillo Parque Forestal, direkt in einem Park gegenüber des Museo de Bellas Arten gelegen. Hier kann man in Liegestühlen erst gemütlich Café schlürfen und später zu Cocktails übergehen. Das Essen war auch wirklich super. Av. Cardenal José María Caro 390, Parque Forestal, Gegenüber des Museo Nacional de Bellas Artes, Santiago de Chile, email: reservas.castilloforestal@gmail.com Tel: (02) 2664 1544 Schlafen: Mitten im gemütlichen Barrio Brasil liegt das Bed & Breakfast Abracadabra. Die Zimmer sind zwar etwas hellhörig, aber dafür sehr schön eingerichtet. Bei insgesamt nur sechs Zimmern hält sich der Lärmpegel somit auch bei voller Belegung im Rahmen … Von hier kann man in ca 15 Minuten in die Stadt laufen. Geschäfte, Plätze und Bars gibt es aber auch gleich um die Ecke. Doppelzimmer mit Frühstück ab ca 70 Euro. Maturana 567, Santiago, ChileTel +56 2 25691766 contacto@abracadabrachile.cl #Chile #SantiagodeChile
- Namibia: Wüste, Weite, wilde Tiere
Pelikane im Walvis Bay Als ich in Namibia geboren wurde, sah die Gesellschaft in der ehemaligen deutschen Kolonie noch ganz anders aus: In dem von Südafrika verwalteten Land herrschte strikte Apartheid: Parkbänke, Schulen, Busse – alles getrennt nach schwarz und weiss. Glücklicherweise zogen wir nach Deutschland, bevor ich diese Situation überhaupt verstehen konnte. Danach habe ich 1990 das Land wieder besucht, im ersten Jahr seiner Unabhängigkeit. In diesem Jahr wurde am 21. März der erste schwarze Präsident Sam Nujoma vereidigt. Der Machtwechsel verlief im Gegensatz zu vielen Nachbarstaaten unblutig ab. Die brutale Geschichte der deutschen Kolonie ist allerdings auch heute noch nicht abgeschlossen: Anfang des Monats haben Nachkommen der von der deutschen Kolonialmacht im heutigen Namibia ermordeten Herero und Nama die Bundesregierung vor einem US-Gericht verklagt. Sie drängen auf finanzielle Entschädigung für die Verbrechen - Zehntausende Menschen wurden während der Kolonialzeit im damaligen Deutsch-Südwest-Afrika, heute Namibia, ermordet. Die meisten Touristen interessiert die Vergangenheit des Landes nicht wirklich. Sie kommen nicht wegen Politik, Geschichte und Kultur hierher, sondern für Wüsten, Weiten und wilde Tiere. Tatsächlich gibt es – bis vielleicht auf Swakopmund – keine wirklich interessante und schöne Stadt. Die Wildnis ist dafür umwerfend und die Natur atemberaubend. Namibia ist ein sicheres Reiseland – Man kann sich ohne Probleme einen Camper mieten und auf eigene Faust losfahren. Das grösste Problem dürfte hierbei am ehesten die dünne Tankstellendichte sein, aber auch diese ist zu bewältigen. Bei meinem ersten Landeanflug sah ich aus dem Fenster knallrote Erde und tiefblauen Himmel. Farben so intensiv, als hätte man es mit Photoshop bei der Nachbearbeitung übertrieben. Das erste Mal neben der Autobahn eine Antilope zu sehen war auch ein ganz unbeschreibliches Gefühl. Egal, wie oft ich inzwischen schon wilde Tiere gesehen habe – ich freue mich immer noch so sehr wie beim ersten Mal. Klicke auf das erste Bild, um die Fotostrecke zu starten: Hinkommen: Condor fliegt zwei Mal die Woche nonstop von Frankfurt ab ca 600€. Ähnlich viel kosten Flüge bei Air Namibia - diese Fluggesellschaft bietet auch Inlandsflüge an. Die Beatles haben einen verloren … Herumkommen: Um nur in den Etosha-Nationalpark und nach Walvis Bay zu fahren, braucht man nicht unbedingt einen Jeep und auch keinen Camper. "Normale" Mietwagen kosten - beispielsweise bei www.billiger-mietwagen.de - für eine Woche ca 160€. Größtmögliche Unabhängigkeit bietet natürlich ein Jeep mit Zeltdach. Einfach sein Zelt aufklappen, wo es einem am besten gefällt. Preise beginnen bei 735€ pro Woche - beispielsweise bei http://www.camper24.de Zaungäste in der Etosha bei Sonnenuntergang - fragt sich nur, wer von beiden was ist. Etosha-Nationalpark: In der Etosha-Pfanne gibt es sechs verschiedene Camps mit Übernachtungsmöglichkeiten. Wer keinen Camper hat, kann hier auch ein Zelt, Zimmer oder auch eine Suite mieten. Wer nur Zeit für ein Camp hat, sollte Okaukuejo buchen. Ich wollte die ganze Nacht schlafen gehen, aber ständig kamen neue Tiere an das Wasserloch und boten so viel Spannung, dass ich einfach aufblieb :;)! Doppelzimmer bekommt man im im Okaukuejo Camp ab 60€ pro Person. Die Zimmer direkt am Wasserloch mit Beleuchtung sind teurer, kann man sich aber sparen, da man ja eh nur zum Duschen reinkommt … Lesen: Wer sich für die unrühmliche Kolonialgeschichte der Deutschen interessiert, dem kann ich das Buch "Herero" von Gerhard Seyfried empfehlen. #Namibia #EtoshaPfanne #WalvisBay
- Valparaíso Kunterbunt
Verfallen, bunt und poetisch ist Valparaíso ein wunderbares Durcheinander. Pablo Neruda (chilenischer Dichter und Schriftsteller) der viel Inspiration aus dieser hart arbeitenden Hafenstadt zog, hat den Flair der Stadt so beschrieben: "Valparaíso, wie absurd Du bist … Du hast Deine Haare nicht gekämmt, Du hattest keine Zeit dich anzuziehen, das Leben hat Dich immer wieder überrascht." Nach unserer Wanderung durch den "Torres del Paine" Nationalpark, unscheinbaren Städtchen und die vielen einsamen Fahrten durch das weite Land kam uns Valparaiso wie das blühende, kulturelle Leben vor. An jeder Ecke gibt es ein süsses Café, eine tolle Galerie, einen kreativen Laden, ein inspirierendes Graffiti und atemberaubende Ausblicke über diese kunterbunte Stadt. Klicke auf das erste Bild um die Fotostrecke zu starten: Unterkunft: Ich fand das Hotel Boutique 17 (die Internetseite wird gerade renoviert, aber man kann es auch über beispielsweise booking.com buchen) absolut grossartig. Wir hatten ein Zimmer mit Blick auf den Hafen, wo es Tag und Nacht was zu schauen gab. Kaum geht man aus der Tür befindet man sich schon in den gemütlichen Künstlergässchen. Doppelzimmer mit Frühstück auf der Terrasse mit Blick auf das Meer ab 80€ Adresse: Papudo 557, Valparaíso, Región de Valparaíso, Chile Telefon: +56 32 327 7295 Essen: Chorillana ist DAS typisch chilenische Gericht. Es besteht aus Pommes, Rinderstreifen und Spiegelei … auf jeden Fall schön fettig :;) Sehr gemütlich fand ich das Casa Cervecera Altamira. Hier gibt es das oben genannte Essen, aber auch Vegetarier müssen nicht verhungern. Man kann sich durch verschiedene Biere durchtesten … Wein gibt es glücklicherweise auch - Es ist also für jeden etwas dabei! Adresse: Elías 126, esquina Cumming a los pies del Ascensor Reina Victoria Valparaíso Tel: (+56 32) 319 3619 Email: contacto@CerveceraAltamira.cl Vom Café Lukas Cultural Centre hat man einen tollen Blick über die bunten Häuser der Stadt. Paseo Gervasoni 448, Valparaíso, Región de Valparaíso, Chile+56 32 222 1344 Galerie: Besonders toll fand ich die Galerie Hiperfocal , die mit einem Druckverfahren und Sandbeschichtungen aus - ohnehin schon tollen Fotos - wahre Kunstwerke macht. Die Preise sind mehr, als fair. Adresse: Lautaro Rosas 392, Valparaíso, Región de Valparaíso, Chile Telefon: +56 32 212 5836 #Valparaíso #Künstler #Städtreise
- Wintersonnenwende in Newgrange/Irland
Freitag > 12:00 Uhr: Ankunft in Dublin. Nehmen Sie sich einen Mietwagen und los geht es auf die M50 Richtung Süden. Und daran denken: Immer schön auf der linken Seite fahren! > 14:00 Uhr: Verlassen Sie die N11 – Straßenübergänge sind in Irland recht fließend – an der Ausfahrt Enniskerry. Durch grandiose Alleen und Parkland- schaft erreichen Sie die Gärten von Powerscourt (www.powerscourt.ie). Patri-cia Schultz schreibt in ihrem Bestseller „1000 places to see before you die“ (auf deutsch: 1000 Orte, an denen Sie gewe- sen sein sollten, bevor Sie sterben), dass dieser Park der schönste Irlands, wenn nicht so gar der ganzen Welt ist. Tat- sächlich ist die 18 Quadratkilometer große Parkanlage mit dem angrenzenden Herrenhaus atemberaubend: Im Hinter- grund erheben sich die Wicklow-Berge, im Vordergrund leuchten über 1000 Grün- Schattierungen um die Wette. Silberne Pegasus-Statuen säumen den Teich, der im Herzen der terrassenförmig angelegten Parklandschaft liegt. Hier kann man auch den mit 120 Metern höchsten Wasserfall Irlands bewundern. Golfliebhaber kommen eben- falls voll auf ihre Kosten. Auf dem weit- läufigen Grundstück befindet sich der beste 36-Loch Golfplatz Irlands. Bevor Sie all diese Eindrücke in sich aufsaugen, kann ich Ihnen nur einen Lunch im Terrace Café mit Blick auf den Garten empfehlen. Die frisch zubereiteten Gerichte strafen die schlechte Reputation der englischen Küche – gegen die sich Iren zurecht wehren – Lügen. Das heutige Herrenhaus steht auf den Grundmauern einer im 13. Jahrhundert erbauten Burg. 1947 wurde das Haus durch einen Brand völlig zerstört. Erst vor kurzem wurde es wieder aufgebaut und beherbergt heute neben dem Café, Museum und Ballsaal einen tollen Laden, der von der Wolldecke, Küchenutensilien, Gummistiefeln bis hin zum witzigen Accessoire alles bietet, was das (weibliche) Kundenherz höher schlagen lässt (www.avoca.ie). > 18:00 Uhr: Nach 45 Minuten Autofahrt erreichen Sie Ihre erste Unterkunft: Das Tinakilly Country House. Das hübsche Landhaus aus dem 19. Jahrhundert wurde für den Schiffskapitän der „Great Eastern“ erbaut, mit der 1866 das erste funktionstüchtige Transatlantikkabel verlegt wurde. Neben dem Meerblick aus den oberen Räumen erinnern auch viele nautische Sammlerstücke an seinen ersten Besitzer. Nehmen Sie sich ein gutes Buch, und machen Sie es sich in einem der vielen Sessel vor dem Kamin oder im Garten bequem, bevor der Koch Sie am Abend im angrenzenden Restaurant verwöhnen wird. Samstag > 07:00 Uhr: Es empfiehlt sich, ein Zimmer mit Meerblick zu buchen und dann auch schon Mal zum Sonnenaufgang (wenn es nicht regnet ...) aus dem Fenster zu schauen. Der Blick über den Garten und das angrenzende Naturschutzgebiet bis hin zum Meer ist in den ersten Sonnenstrahlen unbeschreiblich. Genau wie das irische Frühstück, das es im Tinakilly gibt: Irisches Soda-Brot, gebratene Pilze, Tomaten, Eier, Speck, Früchte … > 10:00 Uhr: Nach so einem Frühstück gönnen Sie sich besser eine halbe Stunde Verschnaufpause, bevor Sie Ihre Beine vertreten. Die kurvige Landstraße bringt sie tiefer in die Wicklow Berge. Glendalough (www.glendalough.ie/) heißt übersetzt „Tal der zwei Seen“. Schon im 6. Jahrhundert wurde hier vom heiligen Kevin ein Kloster gegründet. In alten Überlieferungen wird berichtet, dass bereits im 12. Jahrhundert mehr als 3.000 Menschen in diesem Tal lebten und sieben Kirchen bestanden. Obwohl mehrmals Wikinger und englische Truppen das Kloster überfielen und 1398 größtenteils zerstörten, konnte es sich noch bis zur Auflösung aller irischen Klöster im Jahr 1539 durch den englischen König Hein- rich VIII behaupten. Das auffälligste Monument der verstreuten Klosteranlagen ist der 33 Meter hohe Rundturm – um 1066 während der Wikingerinvasionen errichtet, um die religiösen Reliquien, Bücher und Kelche zu schützen. Insgesamt neun sehr gut be- schilderte Wanderwege beginnen beim Besucherzentrum des Wicklow Mountain National Parks in Glendalough. Je nach Lust, Laune und Fitness können Sie zwischen einem ebenen Spaziergang rund um den kleineren Lower Lake bis hin zur sehr lohnenswerten 4-stündigen Wanderung mit einigen Höhenmetern wählen. Im Besucherzentrum erhält man eine Übersichtskarte und einen Plan über die verschiedenen Wanderwege. > 16:00 Uhr: Nach so viel Bewegung ist es eine Erholung 1,5 Stunden im Auto zu sitzen und die wunderschöne Natur an sich vorbeiziehen zu lassen. Der Weg führt Sie an Dublin vorbei Richtung Norden nach Rossnaree. Nehmen Sie die Ausfahrt Newgrange und folgen Sie der Ausschilderung zu der historischen Stätte. Fahren Sie an Newgrange vorbei. Nach weiteren drei Kilometern geht es auf einem Hügel scharf rechts durch die weißen Tore von Rossnaree Houses. Lassen Sie das Torhaus rechts liegen – der Kiesweg führt Sie zum Haupthaus. Antike Möbel und ein Bad, das größer als die meisten normalen Hotelzimmer ist, werden Ihnen das Gefühl geben, in einer anderen Zeit gelandet sein. Vom Fenster kann man über den geschichtsträchtigen Fluss Boyne und das bedeutende Steinzeitgrab „Newgrange“ schauen. Aisling Law, Besitzerin dieses im viktorianisch-italienischen Stil gebauten Anwesens, ist eine Künstlerin, deren Eltern die irische Kunstszene entscheidend geprägt haben. Ihre Mutter Imogen wurde in Deutschland geboren und ist eine der bedeutendsten irischen Künstlerinnen der Moderne. Ihr Vater Ian Stuart hat unter anderem im Museum of Modern Art in New York ausgestellt. Die Großmutter war die berühmte Maud Gonne, die Geliebte des Dichters William Butler Yeats, der ihr zahlreiche romantische Gedichte schrieb. Was liegt also näher, als diese lange künstlerische Familientradition mit dem großartigen Familiensitz zu verbinden? Aisling beschloss 2007 – nach einem Aufenthalt an der Kunstschule in Florenz, den italienischen Flair nach Irland zu bringen. Jeder ist willkommen, an den verschiedenen Kursen teilzunehmen. Verschiedene Lehrer bieten Kurse in klassischer Malerei an (Mehr Info unter: www.rossnaree.ie/artschool/). Für dieses Wochenende müssen Sie sich aber wohl mit einem Spaziergang zum Fluss, Stöckchenspiel mit dem irischen Wolfshund und einem Abendessen mit Blick auf Newgrange zufrieden geben. Danach vielleicht noch ein Whiskey am Kaminfeuer und man wünscht sich die alten Zeiten der Lords zurück. Sonntag > 07:00 Uhr: Rossnaree hat vier individuell gestaltete Zimmer. Falls Sie Glück haben und im William Morris Zimmer residieren, können Sie den Sonnenaufgang über dem Grabhügel, der älter als die Pyramiden ist, aufgehen sehen. Auch Aisling wird Sie nicht ohne ein typisch irisches Frühstück ziehen lassen. > 10:00 Uhr: Heute steht die Besichtigung von Newgrange auf dem Programm. Die Anlage wurde circa 3150 vor Christus erbaut. Sie ist eine der weltweit bedeutendsten Megalithenanlagen. Länger als eine halbe Stunde kann eine Besichtigung eines so schlichten Steingrabes wohl kaum dauern, denken Sie verständlicherweise? Weit gefehlt. Mehrere Stunden sollten Sie einplanen, archäologisch Interessierte entsprechend mehr. Erst 1962 konnte das Geheimnis dieser Grabanlage durch den Professor Michael O’Kelly gelüftet werden: Nur zur Zeit der Wintersonnenwende wandert bei Sonnenaufgang ein Lichtstrahl durch eine Öffnung über dem Eingang. Die 22 Meter im Hügelinneren gelegene Grabkammer wird dann für eine kurze Zeit dramatisch erleuchtet. Für die Teilnahme an der echten Sonnenwende liegen im Besucherzentrum Lotteriescheine aus – und wer weiß, vielleicht haben Sie ja Glück und werden gezogen. Aber auch im Sommer kann man, dank einer Lichtinstallation, den Effekt gut erahnen. > 14:00 Uhr: Die Autobahn M1 bringt Sie in rund einer Stunde in die Innenstadt von Dublin. Ihre nächste Unterkunft „Number 31“ liegt ganz in der Nähe des Parks St. Stephen’s Green. Noel und Deirdre Comer haben mitten im Herzen Dublins ein modernes und ein viktorianisches Haus in ein preisgekröntes Bed & Break- fast verwandelt. Vor allem das Frühstück im Wintergarten über den Dächern Dublins sollte man sich nicht entgehen lassen. Die Gebäude sind durch einen kleinen Garten, der Ruhe im Großstadtlärm bietet, verbunden. Alle Zimmer sind so gemütlich und geschmackvoll eingerichtet, dass man am liebsten für immer bleiben würde. Aber Dublin hat noch viel mehr zu bieten! > 16:00 Uhr: Nicht nur Harry Potter Fans werden beim Anblick der Bücherei des Trinity College vor Ehrfurcht verstummen. Höhepunkt ist das um das Jahr 800 geschaffene Book of Kells, eine der schönsten mittelalterlichen Handschriften. Wer sich vor dem Besuch noch nicht in Bücher verliebt hat, wird hier sein Herz verlieren. (Foto: National Monuments Service Ireland) Geheimtipp: An jedem ersten Sonntag im Monat wird auf dem Smithfield Square ein Pferdemarkt abgehalten. Hier sieht man einen lebhaften Handel mit struppigen Mischungen, bunten Ponys und mehr oder minder störrischen Eseln. Während Kinder und Jugendliche ohne Sattel und mit einem Strick als Zaum- zeug reiten, kann man die merkwürdigsten und schrillsten Typen bei Verkaufsgesprächen beobachten. Hier wird noch Cash nach Handschlag bezahlt, mit- ten in einer europäischen Hauptstadt! > 20:00 Uhr: Nach einem Bummel durch die belebten Straßen Dublins haben Sie sich Ihr Guinness in einem typisch irischen Pub wohlverdient. Im Viertel Temple Bar gibt es eine große Auswahl an guten Kneipen, die neben Pubfood auch irische Live Musik bieten – ein perfekter Ausklang für ein perfektes Wochenende. INFORMATIONEN Allgemeine Auskünfte erteilt die Irland Information in Frankfurt, Telefon 069 66 800 950, http://www.ireland.com/de-de/ HINKOMMEN: Anreise: Mit dem Flugzeug von Hahn nach Dublin mit Ryanair, ab 65 Euro retour, www.ryanair.de. Den Mietwagen bucht man einfach und günstig im Internet über www.billiger-mietwagen.de. Hier gibt es einen Kleinwagen ab 45 Euro. SCHLAFEN: In Rathnew im Tinakilly House, Rathnew, County Wicklow, Ireland Telefon 00353 404 69274, www.tinakilly.ie, Doppelzimmer mit Frühstück ab 90 Euro. Im Rossnaree in der der Nähe von Newgrange liegt das Aisling Law, Rossnaree, Slane, Co.Meath, Telefon 00353 41 9820 975, www.rossnaree.ie. Doppelzimmer mit irischen Frühstück 140 Euro. In Dublin im Number 31, 31 Leeson Close, Dublin 2, Te- lefon 00353 1 676 5011, www.number31.ie. Das Doppelzimmer mit irischen Frühstück kostet 140 Euro pro Nacht. ESSEN: The Quays Irish Restaurant mit traditionellem Irischen Essen zu fairen Preisen, 10-12 Temple Bar Square, Dublin2, Telefon 00353 1 679 1923, www.quaysrestaurant.com/. In Beshoff gibt es einen der bekanntesten Fish’n Chips Lä- den Dublins. Gründer Ivan Beshoff gehörte 1905 zu den Meuterern auf dem Panzer- kreuzer Potemkin und starb mit 104! Jahren in Dublin – so ungesund kann Fish’n Chips ja dann nicht sein. #Irland #Newgrange
- TANSANIA - HEIMWEH NACH DER FREMDE
Als ich im Alter von 17 Jahren das erste Mal in Namibia aus dem Flugzeug stieg, fühlte sich die unbekannte Welt erstaunlich vertraut an. Alle Aufregung und Angst vor der Fremde fielen von mir ab. Ich wusste, es war die richtige Entscheidung gewesen, mich aufzumachen, um meine zweite Heimat kennenzulernen. Ich bin dort geboren. Meine Eltern verschlug es in den 1970er- Jahren aus beruflichen Gründen nach Windhuk, der Landeshauptstadt. Als ich drei Jahre alt war, ging meine Mutter mit mir nach Deutschland zurück. Mein Vater blieb und mit ihm meine Verbindung zu Afrika. Doch bei meinem ersten Besuch merkte ich schnell, dass das Leben, das er dort führt, nichts damit zu tun hat, wovon ich träumte. Abgeschottet in einer Enklave von weißen Afrikanern. Verhaftet in Vorurteilen. Sieben Jahre später wollte ich das echte Afrika kennenlernen. Deshalb fuhr ich auf meiner zweiten Reise mit einem umgebauten Lastwagen einen Monat lang von Simbabwe nach Kenia: 5000 Kilometer staubige Straße durch atemberaubende Natur. Am meisten beeindruckte mich die Serengeti (das Wort des Massai-Stamms für "unendliches Land") und der Kilimandscharo. Einmal dort oben auf dem sagenumwobenen Berg stehen! Ich hatte meinen Sehnsuchtsort gefunden. Dieses Jahr buchte ich endlich: Tansania. Das Dach Afrikas Schon vom Flieger aus kann man ihn sehen: Die Spitze des Kilimandscharos, mit 5895 Metern der höchste Punkt Afrikas, glüht im Licht der aufgehenden Sonne. Am Flughafen begrüßt uns Joseph, ein sportlicher, hoch gewachsener Massai, mit einem freudestrahlenden "Karibu". Willkommen. Er wird in den kommenden sechs Tagen meinen Freund Richard und mich als Guide begleiten. Und seine Crew wird während der Bergwanderung für uns kochen und die Zelte aufschlagen. Der Weg auf den Krater führt zunächst durch üppige Bananen- und Maisplantagen. Doch schnell ändert sich die Vegetation. Wir durchqueren einen Nebelwald mit moos- und flechtenbehangenen Bäumen. Schwarz-weiße Äffchen springen munter von Ast zu Ast. Ein winziger Kolibri schlürft den Nektar einer feuerroten Fackellilie. Die bunten Blumen stehen im grellen Kontrast zu dem schroffen Vulkangestein. Wir steigen immer höher. Richard kämpft mit der dünnen Luft . Auf 3600 Metern muss er sich hinlegen: Kopfschmerzen und Übelkeit, typische Symptome der Höhenkrankheit. Gegen sieben Uhr beginnt es zu dämmern und nur wenige Minuten später umfängt uns Dunkelheit. Bei Suppe und frischem Gemüse unterhalte ich mich mit der Crew. Und bin baff: Die Männer kennen Angela Merkel, Horst Köhler und Oliver Kahn. Ich kann zwar nicht mit prominenten Namen aus Tansania aufwarten, doch zum Glück bin ich Fußballfan. So geht uns der Gesprächsstoff lange nicht aus. Sonnenaufgang vom Kraterrand Die Nacht vor der endgültigen Gipfelbesteigung endet, bevor sie überhaupt angefangen hat: Um 23 Uhr wirft uns Joseph aus den Federn. Während mein Freund und ich kaum genug Luft zum Atmen haben, erzählt uns der Guide Geschichten seines Landes. Er läuft so leichtfüßig, als mache er einen Sonntagsspaziergang! Heute bin ich es, der die Höhenluft zu schaffen macht. So sehr, dass ich meinen Wunsch, das "Dach Afrikas" zu erklimmen, fast schon bedaure. Nie hätte ich mir den Aufstieg so quälend vorgestellt. Als ich Stunden später - pünktlich zum Sonnenaufgang - auf dem Gipfel stehe, fühle ich mich wie in Trance. Vor mir leuchten der riesige Vulkankrater und die schneeweißen Gletscher im glutroten Licht. Ein überwältigender Anblick! Mich überkommt ein unglaubliches Glücksgefühl. Ich habe es geschafft ! Wieder im Tal verabschieden wir uns von der Crew. Und bevor wir unser nächstes Ziel ansteuern, blicken wir noch einmal zurück. Immer noch strahlt die schneebedeckte Spitze - sonst so oft in Wolken gehüllt - im Sonnenlicht. Die Zebras stehen paarweise zusammen - für den besseren Überblick Die zweite Etappe unserer Tour ist eine Safari, was auf Swahili "Reise" bedeutet. Auch hier bekommen wir einen Guide zur Seite gestellt. Godfrey ist ein älterer Herr mit Silberblick und grauen Haaren, der an jeden Satz ein wohlwollendes "... hm?" anhängt. Keine Ahnung, wie er es schafft, dass sein Safarianzug während der gesamten Fahrt trotz Staub und brüllender Hitze strahlend sauber bleibt. Nach der Bergbesteigung fühlt sich der Trip durch die Serengeti wie ein Wellnessurlaub an. Der Nationalpark ist für die Wanderschaft der Gnus berühmt. Tausende von Hufen lassen die Erde erzittern, wenn sich riesige Herden auf den Marsch machen. Ein Anblick, den ich zu gern erleben würde. Auf unserer Suche sind wir nicht allein. Hinter Büschen und Steinen lauern die Raubtiere: An einem Tag zählen wir 27 Löwen, 9 Geparden und 1 Leoparden. Bald erreichen wir den Ngorongoro-Krater am Rande der Serengeti. Er bildet eine Art Kessel, in dem sich die unterschiedlichsten Tierarten versammeln - eine gigantische Arche Noah. An einem kleinen See treffen wir auf eine Schulklasse, die einen Ausflug macht. Die Kinder finden uns Europäer interessanter als die wilden Tiere. Neugierig, ohne jede Berührungsangst, laufen sie auf uns zu. "Jambo." Während wir Erwachsenen staunend den badenden Flusspferden zusehen, können die Kinder kaum glauben, dass es in Deutschland keine Zebras gibt, die frei herumlaufen. Das Lachen der Kleinen steckt an. Und wie so oft auf dieser Reise frage ich mich, ob der Grund dafür, dass ich mich so willkommen fühle, darin liegt, dass ich auf diesem Kontinent geboren wurde. Mich fasziniert die großartige Natur, die wilde Ursprünglichkeit. Ich bin beeindruckt davon, wie offen und unvoreingenommen die Menschen hier sind. Am Matemwe Beach auf Sansibar ist der Sand weiß wie Schnee Am Ende unserer Safari bringt uns eine kleine Propellermaschine auf die Insel Sansibar. Ich liege in meiner Hängematte und lausche den Wellen, die sanft an den Strand schwappen. Ein paar Meter entfernt ernten Frauen in bunten Gewändern dunkelgrünen Seetang. Und da ist es wieder, das vertraute Gefühl, das ich schon bei anderen Afrika-Besuchen spürte. Nur viel stärker. Jetzt weiß ich, ein Teil von mir ist hier zuhause. Ich werde immer wiederkehren. Reisetips: Tansania gilt als eines der sichersten Reiseländer Afrikas. Informationen zu Gesundheitsvorsorge, Einreise und politischer Situation gibt die Botschaft der Vereinigten Republik Tansania in Bonn. www.tanzania-gov.de Ein Visum kann man bei der Ankunft für 50 Dollar bekommen. Wer das im Vorfeld erledigen möchte, wendet sich an die Botschaft. Fliegen: Die beste Reisezeit ist Juni bis Oktober und Dezember bis März. Condor fliegt einmal wöchentlich ab ca. 800 Euro von Frankfurt direkt zum Kilimandscharo International Airport oder nach Sansibar. Wandern: Der DAV-Summit Club bietet verschiedene Routen auf den Kilimandscharo mit deutscher Reiseleitung an (www.dav-summit-club.de). Unterkünfte: Ein erstklassiger Anbieter für Safaris ist Africa-Travel- Resource. Die Internetseite ist informativ, allerdings nur auf englisch (www.africatravelresource.com). Das Ronjo-Camp garantiert "Jenseits von Afrika"-Feeling. Canvas-Zelte mit Badezimmer stehen mitten in der Serengeti. www.tanganyika.com Die Kaffeeplantage Gibbs Farm befindet sich in der Nähe des Ngorongoro- Kraters. Mehrere geschmackvoll eingerichtete Cottages liegen verstreut in einem tropischen Garten. www.gibbsfarm.net Die kleinen Strandhütten am Matemwe Beach auf der Insel Sansibar sind blitzsauber und bieten Stille und Erholung - hier hört man nur das Meer rauschen. www.matemwebeach.com #Tansania #Kilimandscharo #Wandern #Safari
- Öl oder Öko? Zu Besuch im Cuyabeno Nationalpark in Ecuador
Alberto der Schamane in einem kleinen, abgelegenen Dorf im Cuyabeno Nationalpark gehört eindeutig zu den Profiteuren der Ökotourismuswelle. Seit 1979 schwappt sie durch das kleine Gebiet im Amazonasbecken in Ecuador. Mehrere Touristengruppen besuchen ihn täglich in seinem winzigen, einfachen Holzhäuschen. Als wir vom Fluss zu seiner Hütte eilen, gibt der Regenwald eine eindrucksvolle Demonstration davon, warum er eben REGENwald heisst: Es schüttet! Kein leichter Nieselregen – binnen einer Minute ist jeder bis auf die Haut durchnässt. Wie Schneewittchens Zwerge stehen wir in unseren Plastikponchos in Albertos Hütte, Wasser tropft uns aus den Haaren und quietscht in den Schuhen. Bei einer Durschnittstempertaur von 27 Grad verdampft das Wasser aber fast so schnell, wie es gekommen ist. Auf niedrigen Bänken machen wir es uns bequem und warten auf den Schamanen, der uns einen kleinen Einblick in die jahrtausendealte Tradition der Heiler geben soll. Draussen blitzt es, der Regen hagelt ununterbrochen aufs Dach ... plötzlich muss ich an den Auftritt des Sehers bei Asterix & Obelix denken: Ein Blitz zerreisst den Himmel und plötzlich steht die dunkle Gestalt des Sehers bedrohlich im Türrahmen. In unserem Fall ist es Alberto. Er ist bunt mit Vogelfedern, Ketten und einer Pumazahnkette geschmückt. Eine besonders bunte und grosse Feder steckt ihm waagrecht in der Nase. Gefährlich sieht er eigentlich nicht aus – eher sanftmütig und interessiert. Neugierig beäugen wir uns gegenseitig. Seine Augen scheinen alles zu wissen und vielleicht lässt er sich ja auch von so vielen Touristen täglich anstarren, weil er ahnt, dass sie die grösste Hoffnung für den Cuyabeno Nationalpark sind. In Südamerika bedeutet der Status Nationalpark nicht unbedingt einen Schutz - oder! eben nur so lange, bis andere Interessen überwiegen. Die Regierung hat den indogenen Stämmen das Land zugesprochen, allerdings nur bis zu einer Erdtiefe von 40 cm. Diese auf den ersten Blick merkwürdige Regelung verhindert, dass die Einheimischen mit den Ölfirmen Geschäfte machen können. Dabei gibt es viel Geld zu verdienen, und daran hat die Regierung natürlich auch Interesse. Momentan befindet sich das Gebiet in einer Patt- Situation: Noch halten die Stämme zusammen und wollen nicht, dass in Ihrem Gebiet Öl gefördert wird. Aber der Druck von aussen wird immer grösser. Unser Führer befürchtet, dass die Wirtschaftskrise das Zünglein an der Waage sein könnte. Denn durch sie kommen immer weniger Touristen - der finanzielle Druck, vor allem durch die Regierung, wächst stetig. Die Ölgesellschaften versuchen schon seit längerem, die verschiedenen Stämme durch ‚Hilfsangebote‘ wie Generatoren, Motoren, Strassenbeleuchtung etc. in eine Abhängigkeit zu treiben. Viele Dörfer sind schon entzweit: Fortschrittsgläubiger auf der einen, Traditionsbewusste auf der anderen Seite. Missionare werden auch heute noch in den tiefen Amazonas geschickt, um die kannibalistischen Stämme zu zivilisieren, denn bis jetzt haben jegliche Verhandlungsversuche mit den “Wilden” im Kochtopf geendet ... Für uns, die mit dem flachen Einbaum durch den Dschungel schippern, sind diese Machenschaften unglaublich, aber auch ganz weit weg. Wir fühlen uns im Paradies: Blaue Schmetterlinge flattern über den Fluss, braune Kapuzineraffen springen waghalsig von Ast zu Ast und zwei Hoatzins (auch Stinkvögel genannt) betrachten uns neugierig vom Ufer aus. Unsere Lodge wurde nur aus Naturmaterialien gebaut. Strom gibt es keinen, und so verbringen wir unsere Abende romantisch bei Kerzenschein. Naja ... manchmal überredet uns unser Führer auch zu einem Abendspaziergang. Was vor allem dazu führt, dass wir sehr anhänglich werden. Überall lauert die Gefahr: Taranteln, Skorpionsspinnen, Schlangen und Baumfrösche (... na gut, die sind nicht so schlimm ...). Als wir in unserem Einbaum nach Hause gleiten, springt unser Führer mutig ins knietiefe Wasser. Wir sehen nur seine Stirnlampe, die immer weiter zwischen den Bäumen verschwindet: “Kommt, ich habe einen Kaiman gefangen!” Sehr verlockend ... hier schwimmen also Minikrokodile herum und wir sollen mittenrein? Irgendwann siegt die Neugierde vor der Angst und wir stapfen mit unseren Gummistiefeln los, zu dem weit entfernten Lichtschein einer Stirnlampe, deren Besitzer über beide Ohren grinst. In seinen Händen hält er das ca. ein Meter lange Reptil. Nach ein paar Fotos lässt er es auch wieder schwimmen. Relativ hektisch und ganz dicht folgen wir unserem Guide zurück zum Boot. Wir haben einen viertägigen Ausflug in die grüne Hölle Ecuadors gebucht. Wer Sorge hat, dass man sich dabei langweilen könnte dem sei gesagt: Es gibt immer etwas zu tun! Ausschlafen gehört allerdings nicht dazu - morgens ist die Tierwelt im Dschungel am aktivsten. Selbst durch meine Ohrenstopfen kann ich den ohrenbetäubenden Lärm der roten Brüllaffen hören. Wie ein nur ca. 50 cm grosses Wesen so einen Krawall machen kann, gehört wohl zu den Wundern dieser Erde. Am zweiten Morgen haben die kleinen Brüllhälse ein Einsehen, und so kommt der Auftritt unseres Guides: morgens um sechs hüpft er auf den Holzstegen auf und ab und macht dabei das Geräusch eines krähenden Hahnes. Immer noch kichernd treffen wir uns kurz danach zum Frühstück! - das ist doch mal eine sehr nette Art geweckt zu werden. Auf dem weiteren Programm stehen Vogelbeobachtungen, Besuch in einem indogenen Dorf zum Maniokbrot backen, Piranha fischen, eine Wanderung durch den Urwald, Schwimmen in der Lagune und nicht zu vergessen: der wohlverdiente Mittagsschlaf in der Hängematte. Ja, das Leben im Paradies ist hart ... unser Koch füttert uns drei Mal täglich mit einem Drei-Gänge Menü und frischen Fruchtsäften. Schwer vorzustellen, dass dieser Frieden in Gefahr ist, aber sobald man den Fluss auf dem Weg nach Lago Agro verlässt, sind die Probleme ganz real. Geisterstädte, mit Investorengeldern ohne nachhaltigen Plan hochgezogen, säumen den Wegrand, Ölpipelines laufen an der Strasse entlang und überall stehen Strassenbaumaschinen, die scheinbar nur auf ihren Einsatz warten. Nach drei Stunden Bootsfahrt und zwei weiteren im Bus sind wir wieder in der Zivilisation angelangt. Der Flughafen in dem hässlichen Nest Lago Agrio ist so neu, dass er gerade an diesem Tag eingeweiht wird. Mit der Sicherheit nimmt man es hier nicht so genau, und so stehen wir neben den Polizisten, als die Privatmaschine des ecuadorianischen Verkehrsministers landet. Für wen wird der Flughafen in der Zukunft vor allem sein? Für die reichen Ölmagnaten, oder für die Touristen auf der Suche nach dem perfekten Bild vom Dschungel? Unser Schamane Alberto macht das Beste aus der Situation: In seinem Garten werden all die Pflanzen angebaut, die für medizinische Bräuche notwendig sind. Er lässt die Besucher in seine Hütte kommen, zeigt ihnen jahrtausendealte Traditionen und hält diese damit auch lebendig. Jeder Besucher zahlt für diesen Einblick 2$. Wir geben ihm den Spitznamen Alberto (Sch)Armani, denn eigentlich müsste er - bei der Besucheranzahl - genug Geld haben, um unter seiner einfachen Kutte einen Designeranzug zu tragen ... aber wer braucht den schon im Paradies? Allgemeine Auskünfte: Die Seite Ecuador.travel gibt einen guten Überblick was das Land Alle zu bieten hat. Visum: Ist nicht nötig. Reisepass mit mindestens 6 monatiger Gültigkeit genügt. Anreise: Von Frankfurt nach Quito mit Delta Airlines, Continental, Lan Chile, Iberia, oder KLM ab ca 1000". Am besten die Preise unabhängig vergleichen. Zum Beispiel bei www.duesentrieb.com/, oder www.travel-overland.de/ Von Quito fliegt die Avianca Airline weiter zu Lago Agrio. Der Flug kostet 130$. http://www.avianca.com/en-ec/ Unterkunft: Da die Anreise in den Nationalpark zeitaufwendig ist, muss man auf jeden Fall eine Nacht in Quito übernachten. In Quito: Das Café Cultura ist eine superschöne, toll restaurierte Villa! zwischen dem neuen und dem alten Stadtteil. Da es auf 2800m nachts schon mal kühl werden kann, sind die bequemen Ledersessel vor dem prasselnden Kaminfeuer ein traumhafter Aufenthaltsort. Alle Zimmer sind individuell mit Fresken und antiken Möbeln gestaltet. Das Doppelzimmer kostet ab 100$ pro Nacht. www.cafecultura.com/ Mitten in der Neustadt liegt das freundliche Casa Helbing. Von hier sind alle Geschäfte und Restaurants gut zu Fuss zu erreichen. Für 35$ bekommt man ein sauberes, helles Doppelzimmer. Im Cuyabeno Nationalpark: Hier gibt es mehrere Lodges, die sich alle in der Nähe der grossen Lagune befinden. Vom Preis-/Leistungsverhältniss sind die meisten relativ gleich. Wir waren in der Siona Lodge (www.sionalodge.com). Als Paket kosten hier vier Tage/drei Nächte 225$. Im Preis inbegriffen ist der Bus- und Bootstransport vom Flughafen in Lago Agrio zu der Lodge; alle Mahlzeiten; Kaffee, Tee, Trinkwasser; alle Aktivitäten, ein zweisprachiger Guide (spanisch/englisch), Gummistiefel und Regenponcho. Nicht inklusive ist die einmalige Eintrittsgebühr für den Cuyabeno Nationalpark von 20$ pro Besucher, die 4$ für den Besuch im Dorf und beim Schamanen, alkoholische Getränke und Trinkgelder. Essen: In Quito: Das ‚Boco del Lobo‘ in der Neustadt wäre selbst ohne Essen sehenswert. Der Besucher sitzt in einem Riesenaquarium, das mit Kitsch und skurrilen Materialmix gefüllt ist. Doch auch das Essen kann sich sehen lassen: Von Pizza zu Meeresfrüchten steht hier alles auf der Karte. Die Salate sind knackfrisch und superlecker! Hauptgerichte kosten zwischen 6-12$ Calma 284, Tel: 254-5500 Im Cuyabeno Nationalpark: Das Essen in den Lodges ist im Paketpreis einbegriffen. Drei Mal täglich gibt es reichlich zu essen: Morgens grosses Frühstück mit Omelette, Früchten und frisch gepressten Saft. Mittags und abends Vorspeise, Hauptspeise und Nachtisch. Fisch, Fleisch, oder vegetarisch: Jeder kommt hier auf seine Kosten. Bei Exkursionen, die länger dauern, gibt es das Mittagessen als Picknick aus einer Lunchbox. #Ecuador #Cuyabeno #Urwald
- Patagonien/Chile: Wandern im Nationalpark Torres del Paine
Unberührte Natur, schroffe Felsen, mächtige Gletscher, eine einmalige und atemberaubende Landschaft im südlichen Chile – das ist der Torres del Paine Nationalpark in Patagonien. Wahrlich ein Sehnsuchtsziel vieler Reisender, vor allem für Wanderer. Klickt auf das erste Bild um die Fotostrecke zu starten: Die Hütten auf der Wanderstrecke sollte man unbedingt im Voraus bei Fantastico Sur buchen. Wir haben jeweils 2 Nächte im Refugio Torre Central und im Dom Frances gebucht um möglichst wenig Gepäck rumzuschleppen … Unser Routenverlauf: 1. Tag Ankunft mit dem Bus in "Laguna Amarga" 7km bis zum Refugio Torre Central 2. Tag Wanderung zum Mirador Base und zurück zum Refugio 19km 3. Tag Refugio Torre Central bis zum Dom Frances 14km 4. Tag Domo Frances - Mirador Britannica und zurück 17km 5. Tag Domo Frances - Refugio Paine Grande. Dort haben wir das Gepäck gelassen und sind dann weiter Richtung Refugio Grey, bis wir den Gletscher gesehen haben (insgesamt ca 25 km). Zurück zum Refugio Paine Grande und dann mit dem Boot und dem Bus nach Puerto Natale. Wer Zeit - und am besten noch einen Mietwagen - hat dem würde ich noch eine Nacht auf der anderen Seite des Lago Nordenskjöld empfehlen … Einfach um sich die tollen Berge im See spiegeln zu sehen. Die Hosteria Pehoe bietet schicke Zimmer und auch einen Campingplatz. In Puerto Natale hatten wir mit "we are Patagonia" eine tolle Unterkunft. Die Stadt ist nicht besonders sehenswert, aber das Restaurant "Los Pioneros" (Pedro Mont 166) am Hafen war ein lohnender Abschluss unserer Wanderung. #Wandern #TorresdelPaine
- Safari in Tansania
Egal, ob Serengeti oder Ngorongoro - nach einem Tag Safari in Tansania gibt es sicherlich immer atemberaubende Geschichten für einen Abend am Lagerfeuer. Klicke auf das erste Bild um die Fotostrecke zu starten: Wir haben unsere Reise über Africa Travel Resource gebucht, die wunderschöne Lodges für uns ausgesucht haben. Unser Fahrer hat unter jedem Strauch einen Löwen, Geparden oder sonst ein Wunder hervorgezaubert - absolut empfehlenswert!!! #Safari #Tansania #Serengeti
- Nachtbesuch im Maurenreich
Der Herbst zeigt sich die nächste Woche nicht gerade von seiner sonnigsten Seite. Wie gut, dass die Menschheit Flugzeuge erschaffen hat, die uns in weniger als zwei Stunden aus der Tristesse Deutschlands in das warme Licht Spaniens bringen können. Ein Wochenende genügt meist schon, um die Akkus wieder zu laden und die Stimmung deutlich aufzuhellen. Welche Stadt würde sich besser anbieten als Granada - eine Umgebung, die so ganz anders ist als die alltägliche Kost für die Augen. Hier erhebt sich die Alhambra über einer verwinkelten Stadt, in der sich das maurische Erbe noch so lebendig anfühlt, als hätten die Sarazenen gerade erst den Schlüssel an die christlichen Könige übergeben. Die Alhambra ist eine Stadt in sich selbst; aussen eine gigantische Festung, innen ein Palast aus 1000 und einer Nacht, der als eine der schönsten Beispiele maurischen Stils in der islamischen Kunst gilt. Seit 1984 ist sie Weltkulturerbe und eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Europas. Während das restliche Europa im finsteren Mittelalter vor sich hin dämmerte, erblühte dieser Teil von Al Andalus: Kunst und Wissenschaft waren weltberühmt, das Handwerk galt in ganz Europa als Vorbild. Für alle Kinder gab es Schulen, für die Einwohner der Stadt Krankenhäuser, Bibliotheken und Freizeitzentren. Die Straßen waren befestigt, und es gab überall Wasserleitungen – im christlichen Europa war solch ein Luxus unbekannt. Die Pracht der Stadt war überwältigend und wurde von einem arabischen Dichter mit ‚Neid des Abendlands, in mir das Morgenland …‘ besungen. Wir starten unsere Erkundungstour durch Granada in dem Viertel Albayzin, dem ältesten maurischen Stadtteil. Durch unzählige kleine Gässchen und weissgetünchten Häusern wandern wir immer leicht den Berg hinauf. Zwischen christlichen Kirchen und Klöstern befinden sich noch heute maurische Bäder und Festungsanlagen, die von einer fast 800 Jahren arabischen Herrschaft zeugen. An jeder Ecke gibt es Tapas-Bars und Bodegas, die zu einem kleinen Zwischenstopp einladen – aber wir wollen vor dem Sonnenuntergang am Mirador San Nicolas sein und so lassen wir uns auf dem Weg hinauf nicht ablenken. Am Aussichtspunkt angekommen, eröffnet sich ein traumhafter Blick auf die gegenüberliegende Alhambra. Die letzten Strahlen der Sonne lassen das beeindruckende Gebäude rot aufleuchten und es wird klar, weshalb sie auch die rote Festung genannt wird. Mit einem Glas Rotwein in der Hand sitzen wir auf der Terrasse des Restaurants El Huerto de Juan Ranas und blicken auf den zarten Farbwechsel durch die Abendsonne von leuchtend rot, lila, blau – bis die Scheinwerfer angehen und die Alhambra wieder rot leuchtet. Am nächsten Tag beginnen wir unseren Besuch der Alhambra, indem wir dieses Mal den Sabikah-Hügel hinauflaufen und uns so langsam durch ein Wäldchen, an kleinen Wasserfällen vorbei, der riesigen Festung von unten nähern. Die Alhambra ist von einer gigantischen Stadtmauer umgeben – diese und die Zitadelle Alcazaba sind der älteste Teil. Um uns einen Überblick zu verschaffen, besteigen wir die Zinnen und dann den Wachtturm – von hier aus hat man einen grossartigen Blick über Granada, die Berge und die Festung. Nachdem die Sonne hier im schattenlosen Teil der Burg auf uns niederbrennt, verlagern wir unseren Besuch über die heissen Mittagsstunden in den Garten des Palacio de Generalife. Diese grüne Oase, die zum Sommerpalast der Sultane gehörte, wird als schönstes Exemplar eines mittelalterlichen Garten in Al-Andalus angesehen. Ursprünglich war der Generalife über einen überdachten Fußweg über die Schlucht hinweg mit der Alhambra verbunden. Heute sind überall schattenspendende Bäume, Wasserspiele, Blumenrabatte und reichlich Gartenbänke, die zu einer kleinen Siesta in grossartiger Umgebung einladen – kein Wunder, dass Garten und Palast von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Auch der im 13. Jahrhundert errichtete Palast Generalife ist unbedingt empfehlenswert: die Anlage besteht aus dem Acequia-Hof mit seinen Wasserspielen und dem Garten der Frau des Sultans. Noch haben wir Zeit bis zum Sonnenuntergang und nutzen diese, um uns im Garten des Parador von Granada zu stärken. Das ehemalige Kloster aus dem 15. Jahrhundert liegt auf dem Gelände der Alhambra. Hier kann man nicht nur stilvoll übernachten, sondern auch als Besucher essen oder einen Kaffee trinken. Der Geist vieler Berühmtheiten schwebt über diesem Ort, und für eine kurze Zeit kann man sich in dieser magischen Kulisse wähnen, einer von ihnen zu sein: hier wollte Dalí seine Gala malen. Hier, im Innenhof gleich neben dem Speisesaal, begleitete Andrés Segovia die Nächte mit Gitarrenklängen. Auf ihrer Hochzeitsreise verweilten hier Grace Kelly und Rainier von Monaco. Künstler, Politiker, Intellektuelle wie Rita Hayworth, die Königinmutter von England, Franco, der Tänzer Antonio, Baudouin und Fabiola von Belgien, der Ex-Präsident Johnson, Victor Mature waren alle schon hier … und jetzt auch wir. Endlich ist es soweit: die Sonne sendet ihre letzten Strahlen über den Berg und taucht die Alhambra wieder in ihren berühmten roten Glanz. Pünktlich zu der Uhrzeit, die auf unseren Nachtbesuch-Tickets zu den Nasridenpalästen steht, stehen wir in der Schlange. Im Gegensatz zum Rest der Alhambra ist der Eintritt zu den Nasridenpalästen nur während der auf der Eintrittskarte angegebenen Zeit möglich, da die Kapazität auf 300 Personen pro 30 Minuten beschränkt ist. Die blaue Stunde ist da und wir dürfen in diesen Traum aus 1000 und einer Nacht eintreten. In der sanften Beleuchtung können wir die reich verzierten Wände, Kuppeln und Torbogen ausmachen. Die Nasridenpaläste mit ihren Gärten sind das Herzstück der Alhambra. Hier befanden sich der Regierungssitz und die Privaträume der arabischen Herrscher. Die Wände sind mit Arabesken und arabischen Schriftzügen aus Stuck versehen, die Kuppeln sind auf der Innenseite kunstvoll mit Muqarnas verziert, die filigran wie Bienenwaben verarbeitet sind. Die Architekten der Alhambra waren besonders darum bemüht, selbst die kleinsten Stellen mit dekorativen Elementen zu versehen. Die Wände sind mit wunderschönen, edlen Keramiken und Stuckarbeiten bedeckt, die Decken sind aus kunstvoll geschnitztem Holz. Im warmen Lampenlicht leuchten die Verzierungen wie reines Gold. Der Sala de Embajadores, Saal der Gesandten, diente den Audienzen, hier empfingen die Herrscher Gesandte anderer Königreiche. Dabei hatten sich die Sultane eine besondere Raffinesse einfallen lassen: auf den Thron fiel Licht von drei Seiten, die Eintretenden sahen den Herrscher jedoch nur im Gegenlicht. So konnte er die Besucher eingehend mustern, während ihr Gegenüber im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln blieb. Besonderes Wahrzeichen dieses Saales im Erdgeschoss des mit 45 m höchsten Turmes der Burg, dem Torre de Comare, ist die prachtvolle Kuppel aus Zedernholz. Berühmt ist auch der Löwenhof – der Name kommt von dem von zwölf steinernen Löwen getragenen Springbrunnen. Am Rand des Brunnens ist ein Spruch des Dichters Ibn Zamrak zu lesen: Selig ist das Auge, das diesen Garten der Schönheit sieht. Für islamische Bauten ungewöhnlich ist der Raumschmuck im Saal der Könige, dem Sala de los Reyes: Der Islam verbietet eigentlich die bildliche Darstellung des Menschen. In diesem Raum sind jedoch Szenen aus dem Leben am Hofe, bei der Jagd und die Befreiung eines Mädchens zu sehen. Wir wandeln weiter durch die Paläste, staunen über die Kunstfertigkeit der Handwerker und bewundern den grandiosen Blick, der sich von den Balkonen auf die Altstadt Albayzin eröffnet. Ein weiteres Highlight ist der Myrtenhof – ein speziell geformter Wasserzufluss verhindert Wellenbildung und gewährleistet trotz ständigen Nachfüllens die spiegelglatte Oberfläche im Becken. Hier spiegeln sich nicht nur der weiße Comaresturm, sondern auch Mond und Sterne wieder. Ein magischer Moment: ganz weit weg von Deutschland und dem Regen! INFOS: www.granadatur.com HINKOMMEN: Es gibt keine Direktflüge nach Granada. Am besten fliegt man nach Malaga und nimmt sich dort einen Mietwagen. Flüge nach Malaga gibt es mit Ryanair von Frankfurt Hahn ab ca. 100€. Die Preise variieren stark nach Saison und Wochentag www.ryanair.com/de Condor fliegt ab Mitte März von Frankfurt/Main für ca. 150€. Bus von Malaga Flughafen nach Granada: Es gibt Busse, die direkt vom Flughafen in Malaga zum Busbahnhof in Granada fahren. Abfahrtszeiten sind 11:30 morgens und abends 18:30. Das Einzelticket kostet 10€ und dauert 2:20h. RUMKOMMEN: Bei www.billiger-mietwagen.de können Sie verschiedene Anbieter vergleichen. Ein Kleinwagen kostet für drei Tage ca. 70€ . SCHLAFEN: Direkt auf dem Gelände der Alhambra befindet sich das Parador de Granada San Francisco (Real de La Alhambra, s/n. 18009 Granada, http://www.parador.es/de/paradores/parador-de-granada) Viele berühmte Personen haben hier schon genächtigt, wie beispielsweise Grace Kelly und Rainier von Monaco auf ihrer Hochzeitsreise. Doppelzimmer mit Frühstück gibt es ab 150€. ESSEN: Der Garten von Juan Ranas hat unbestritten den schönsten Blick auf die Alhambra. Hier im Sonnenuntergang den Lichtwechsel auf dem mächtigen Gebäude zu bewundern ist der absolute Traum. El Huerto de Juan Ranas (Callejón Atarazana, 18010, Granada, España, Tel:+34 958 28 69 25, http://elhuertodejuanranas.com/ Die Bodega Castaneda ist angeblich eine der ältesten Bars in Granada. Hier gibt es in typischer Bodega-Atmosphäre Tapas und Paella. Bodegas Castaneda, Almireceros 1-3, 18010 Granada, Tel+34-95-822-32-22. ANSCHAUEN: Die Alhambra ist eine der meist besuchten Denkmäler der Welt. Um lange Warteschlangen oder die Enttäuschung über ausverkaufte Tickets zu vermeiden, empfiehlt es sich, Karten schon vorher über das Internet zu bestellen: http://www.ticketmaster.es/ Nächtliche Besichtigung der Nasridenpaläste: 9,30 € Im Gegensatz zum Rest der Alhambra ist der Eintritt zu den Nasridenpalästen nur während der auf der Eintrittskarte angegebenen halben Stunde möglich. PAUSCHAL: Geführte Reisen gibt es beispielsweise von Studiosus (www.studiosus.com), die allerdings meist mindestens 8 Tage dauern und auch andere Sehenswürdigkeiten in Andalusien abdecken. #alhambra #granada #spanien
- Ätna: Tanz auf den Vulkan - Wanderung zum Torre del Filosofo in Sizilien
Der Aufstieg zum Torre del Filosofo auf dem Vulkan Ätna ist kein Geheimtipp bietet aber (im wahrsten Sinne des Wortes) atemberaubende Panoramen über Sizilien. Die Wanderung zum Torre del Filosofo 2912m auf Sizilien ist praktisch sowas, wie die Wanderung nach Mordor … nur ohne Orks … ok und ich habe auch keinen Ring ins Feuer geschmissen ganz einfach, weil es keine Lava gab, aber dafür viel Rauch um viel! Key Facts zur Wanderung auf den Ätna in Sizilien ♡-Faktor: ♡♡♡♡♡ Schwierigkeit: mittel Gehzeit: 3:30h Höhenmeter: 520Hm Länge: 7km Erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln: nein Beste Zeit: Ganzjährig - aber auch wenn es an der Küste heiss ist, kann es auf der fast 3.000 Meter Höhe frostig kalt sein, deshalb auf jeden Fall eine dicke Jacke einpacken. Ausgangspunkt: Bergstation der Ätna Seilbahn am Rifugio Sapienza 2478m. Alle vier Jahreszeiten an einem Tag Am Morgen sitzen wir, ganz entspannt bei 20 Grad in T-Shirt und Shorts – auf unserer traumhaften Terrasse des Donna Carmela und sehen die Spitze des Ätna in der Ferne weiss blitzen. Im März ist es an der Küste schon sommerlich warm auch wenn die Wassertemperaturen noch nicht wirklich zum Baden einladen. Heute wollen wir die Wanderung auf den höchsten Berg Siziliens machen: Auf den Vulkan Ätna bis hoch zum Torre del Filosofo 2912m. Klicke auf das erste Bild um die Fotostrecke zu starten: Von 0 auf fast 3.000 Höhenmeter in einer Stunde Und heute steht auch nicht baden, sondern Wandern auf dem Programm. Der Weg zum Torre del Filosofo 2912m ist jetzt sicherlich kein Geheimtipp, aber trotzdem unser Ziel, da er uns am nächsten an den tiefen Schlund des Ätna heranbringt. Nicht ganz sportlich nehmen wir für die ersten Höhenmeter die Sesselbahn. Auf 2478MmSieht die Welt ganz anders aus. Im März liegt hier noch dicker Schnee und ich bin froh, dass ich meine Daunenjacke, Mütze und Handschuhe mitgebracht habe. Auch der Wind pfeift ganz ordentlich hier oben. Der Aufstieg zum Torre del Filosofo: Schon an der Bergstation ist es 20 Grad kälter als an der Küste Von der Bergstation geht es erst Mal auf der breiten Buspiste aufwärts. Nach der Unterquerung der Sesselbahn verlassen wir diese gerade aus auf einen Lavafeld, vor uns erhebt sich der schwarze Krater des Torre del Filosofo, dahinter dampft es aus dem Hauptkrater des Ätna – den man nicht besteigen kann, da er zu aktiv ist (zumindest als wir da waren). An einer Verzweigung halten wir uns links und kommen nach einem Schwenk nach rechts wieder auf die Buspiste. Die Buse sehen eigentlich ganz cool aus – eher wie Mondfahrzeuge und die Pause, die wir haben um die passieren zu lassen kommt uns bei einem Wechsel von o auf fast 3.000 Höhenmeter gar nicht ungelegen. Am Rand können wir überall sehr hübsche kristalline Schneeverwehungen bewundern. Die Farbenpracht aus azurblauen Himmel, pechschwarzer Lava und strahlendweißen Schnee beeindruckend. Azurblau, Pechschwarzer und Schneeweiss Wir folgen der Buspiste einige Kurven bis wir sie an einem Lavawall nach links verlassen und auf den Krater mit rötlichen Rand zusteuern. Am Abzweig eines kleines Pfades bleiben wir auf dem breiteren Weg und steigen ziemlich steil nach links an. Bald taucht das Rifugio auf - die Busstation für die lauffaulen Touristen. Von hier aus ist der Weg leicht zu finden. Und so stehen wir schon bald auf dem Torre del Filosofo und vor uns eröffnet sich ein traumhaftes Panorama mit mehreren Vulkankegeln. Weiter unten ziehen dicke Wolken auf und so kommen wir uns vor über allem zu schweben. Traumhaftes Panorama Ein Rundweg umkreist einmal den Krater und gibt immer wieder neue tolle Ein/und Ausblicke in den Vulkan und auf die Insel. Vom Gipfel des Torre del Filosofo biegen wir nach rechts auf eine breite Aschebahn ein und rutschen mit Blick auf die Buspiste geschwind hinunter. Unten angekommen gehen wir auf dem uns bekannten Hinweg zurück und steuern auf den dominanten Krater zu, den wir beim Anstieg ausgelassen haben. Nicht verpassen: Monte Escriva Der Aufstiegsweg zum Kraterrand des Monte Escriva 2650m ist gut im Schnee zu erkennen. Bei seiner Umrundung im Uhrzeigersinn ist dabei nur der erste Teil etwas alpin. Am höchsten Punkt des Monte Escriva bietet sich uns dann ein fantastischer Blick auf die Hauptkrater des Ätna. Weiter auf den Kraterrand gelangen wir zu einer Ascherutsche die uns zurück zur Buspiste und nach kurzem Weg zurück zur Bergstation bringt … und dann sind die kleinen Hobbits auch so müde und kalt das sie gar nichts dagegen haben wieder an die Küste und die Wärme zu fahren … Information: Die Internetseiten www.visitsicily.info/en (englisch) und www.italia.it bieten einen guten Überblick zu möglichen Freizeitaktivitäten. Auf der Homepage des Rifugio Sapienza gibt es eine Livecam: https://www.rifugiosapienza.com Hinkommen: Von Frankfurt aus bieten Lufthansa und Ryanair Direktflüge bis nach Catania. Von dort weiter mit einem Mietwagen, beispielsweise über www.billiger-mietwagen.de Schlafen: Eine dreiviertel Stunde von Ätna entfernt liegt das Donna Carmela inmitten eines riesigen mediterranen Gartens. Von den Zimmern hat man teilweise einen wundervollen Blick auf den Ätna und auf das Meer. Doppelzimmer mit aussergewöhnlich reichhaltigem Frühstück ab 100€ in der Nebensaison. Als Bonus bietet das Hotel kostenlosen Transfer vom Flughafen und nach Taormina. Contrada Grotte, 7 Carruba di Riposto, Tel. +39 (0)95 80938,